Die Bergung eines abgestürzten Baums im Bereich der Stegausfahrt…

Die abgestürzte unter Wasser liegende sperrig Buche lässt sich zwar wegziehen, trotzt aber plötzlich mitten im Fluss und wehrt sich vor der endgültigen Zerstückelung. Nicht ein Kurzeinsatz von 2 Stunden, wie angedacht, sondern ein langer Arbeitstag wird nötig, um den Teilerfolg freie Ausfahrt von der BCR Steginnenseite zu vermelden. Mit einer Starkregen-Phase Ende Januar 2021 und den im Voraus bereits erodierten Hanglage oberhalb unseres Bootssteges, stürzte ein veritabler Baum ab und versperrte die Ausfahrt von den Steg-Innenliegeplätze. 

Die Verantwortung für die Uferpflege liegt beim Kraftwerk Augst. Ohne Verzögerung startet die Werksleitung die Planung für die Bergung des Hindernisses, nach dem das Hochwasser zurück ging und bei einem Normalwasser-Pegel eine erste Besichtigung mit dem Arbeitsboot von Stalders möglich wurde. Die Experten entschieden sich für einen Taucheinsatz, kombiniert mit der bulligen Kraft des Schub-Schleppboots Wild Maa der Schweizerischen Rheinhäfen.  Die Taucher sollten durch das am Bootssteg vertäuten Alu-Boot an den Einsatzort gebracht werden.
Bei sonnigem Wetter und angenehmen 10-12 Grad Luft-, aber nur 5 Grad Wasser-Temperatur, brachte der Taucher Tragriemen um die drei Buchenstämme und zog die Enden an die Oberfläche. Zwischenzeitlich wurde mit einer gekonnt geworfenen Wurfleinen der Kevlar Schleppstrang vom Schlepper ausgegeben und mit den Riemenenden verbunden. Der Moment der Überraschung folgte als der Schlepper seine volle Schubkraft einsetzen musste, um die Baumkombination vom Platz zu reissen. Holz sollte eigentlich aufschwimmen, denkt man als Laie, aber weitgefehlt, die starken Äste verhedderten sich ständig auf der Rheinsohle.
An ein angedachtes Abschleppen zu Tal in den Schleusenvorhafen von Augst war nicht zu denken. In der Folge wurde der Schiffskran eingesetzt und die zusätzlich angebrachte Strube genutzt, um den Baum aus dem Wasser zu heben und einige sperrige Äste abzusägen. Einzeln geprüfte Alternativen, wie an das Badische Ufer zu schleppen und mit dem Hafenkran aus dem Wasser zu heben, sowie ein erneuter Versuch den Stamm zu Tal zu schleppen mussten im Laufe des langen Nachmittags aufgegeben werden. Vor dem Einnachten entschieden die Experten, den Stamm vorerst nahe am Schweizer Ufer bei Rheinkilometer 152.7 liegen zu lassen.

Da das teure Kevlar-Schleppseil unter Wasser nicht gelöst werden konnten, musste die 300 Meter Seil an Land gebracht werden und so der Stamm und das Schleppseil gesichert werden. Nächste Lösungsansätze sind Luftkissen und grössere Krankapazitäten einzusetzen, aber vorerst ruht der sperrige Stamm im Rhein, bis die Sicht klar wird und die Strömung deutlich schwächer, damit ein Arbeitstaucher sicher eingesetzt werden kann.

Als Präsident des Boot Club Rheinfelden, danke ich den Verantwortlichen für das rasche Handeln. Persönlich habe ich als Bootsführer des Taucheinsatzes über einen langen Tag, sehr viel gelernt. Der hungrige Bauch und die leere Handybatterie (Grund für fehlende Berichterstattung ab 15 Uhr...) waren dabei nur schwache Störfaktoren, die zu einem vielfältigen Lernprozess gehören dürften.

18. Februar 2021, Peter Stalder